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Video in der Lehre (Videolabor)

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Vincent Beringhoff (Zukunftswerkstatt) stellt das Angebot des Videolabors in Kürze vor. © Videolabor

Vorlesungsmitschnitt, Slidecast, Legetechnik-Video oder Studio-Produktion: Videos sind im heutigen Lehr- und Lernalltag sichtbarer denn je. Vom zweiminütigen Erklärclip als Open Educational Resource (OER) bis hin zum 30-Minuten-Mitschnitt, vom Video mit Webcam oder Smartphone bis zur Highend-Produktion – die Bandbreite ist groß. Bei der Omnipräsenz von Bewegtbild in unser aller Medienalltag gilt zu berücksichtigen: Ein gutes Video ist nicht automatisch ein gutes Lehrvideo.

Hier kommt das Team des Videolabors ins Spiel: Der Bereich Medien- und Videoproduktion unterstützt Lehrende dabei, audio-visuelle Medien für die Lehre zu konzipieren und umzusetzen. Was soll das Video leisten? Welches Format passt dazu? Wie sollen Lernende im Anschluss an das Video weiterarbeiten? Das sind einige der Fragen, die wir uns mit Ihnen gemeinsam im Kontext der Lehrvideoproduktion stellen sollten.

Vorteile des Videos als Wissensvermittler

Lernen mit Videos? Machen doch ­­­– zumindest in informellen Settings – sowieso schon viele Angehörige der Fachhochschule Dortmund: Sie lernen mit Videos, wie der Pizzateig gelingt, wie neue Softwaretools funktionieren oder welche Gartenschere die beste ist. Jugendliche und junge Erwachsene nutzen frei verfügbare Videos mit Vorliebe als Nachhilfe oder zur Prüfungsvorbereitung. Diese alltäglichen Beispiele zeigen: für bestimmte Anwendungsfälle sind Videos nicht nur praktisch, sondern eine echte Unterstützung beim Lernen und bisweilen der schriftlichen Textform  überlegen.

Wir zeigen Ihnen einige Vorteile von Lehrvideos auf:

  • Für Lehrende

    Für Lehrende gibt es gleich mehrere Argumente, die eigene Lehre mit Videos zu unterstützen: Da wären zunächst die darstellerischen Stärken des Mediums bei der Veranschaulichung von Prozessen: Ein Video kann genaue Handlungsanleitungen visualisieren oder z.B. die Bewegungen einer Maschine exakt wiedergeben.

    Darüber hinaus gibt es noch etwas weniger offensichtliche, dafür aber organisatorisch sehr hilfreiche Vorteile für Dozierende: Ein Video kann die Anleitung für einen Versuchsaufbau ersetzen, die aufwendige und teure Exkursion überflüssig machen oder die Expert*innen mit engem Terminkalender in die Vorlesung holen.

    Das audiovisuelle Medium bringt so also auch Anschauungsmaterial und Expert*innenwissen in die Vorlesung, wo zuvor aus organisatorischen Gründen Abstriche gemacht werden mussten.

    Zusätzlich eignen sich Videos hervorragend zum schnellen Einstieg in ein Thema oder zur Aktivierung von Vorwissen bei Studierenden. Sie können zu diesem Zweck oft über mehrere Jahre zielführend in der Lehre eingesetzt werden.

  • Für Studierende

    Die Liste der Vorteile für Studierende deckt sich weitgehend mit den bereits genannten Stärken des Videos – schließlich sollten von guter Lehre ja insbesondere die Lernenden profitieren!

    So ist beispielsweise die zeitliche Flexibilität des asynchronen Mediums ein Vorteil für die Lehre insgesamt. Dieser Vorteil drückt sich für Lernende zum Beispiel dadurch aus, dass sie das Tempo der Rezeption und damit das Lerntempo individuell bestimmen können. Ein Video lässt sich jederzeit anhalten und erneut abspielen.

    Inzwischen gibt es auch Erkenntnisse aus der Lehrvideoforschung, die zeigen: Videos fördern das Begreifen von Zusammenhängen und sind je nach Thema sogar besser geeignet als eine Abhandlung in Textform.

  • Mehr Freiheit

    Das Lehrvideo schafft räumliche Unabhängigkeit (auch außerhalb von pandemiebedingten Ausnahmezuständen). Mit einem Laptop oder einem Smartphone können heruntergeladene Videos überall abgespielt oder - mit einer geeigneten Internetverbindung - auch als Stream angeschaut werden. Ob beim Lernen für eine Klausur im Park, als Vorbereitung für die Präsenzveranstaltung im Zug oder für die punktuelle Problemlösung im Café: Die Inhalte sind stets verfügbar.

    Das unterscheidet Lehrvideos zwar nicht von (digitalen) Texten, aber sie erreichen in Sachen Vermittlungsleistung ein anderes Level: Die Inhalte werden nicht nur visuell wahrgenommen, sondern mehrkanalig (auditiv und visuell) rezipiert. Wichtig ist dabei aber, dass Studierende die Videos als Wissensvermittler anerkennen und sich aktiv damit auseinandersetzen.

    Für Lehrende bedeuten manche Videoformate (insbesondere synchrone Live-Formate) den Vorteil, dass sie ihr Büro nicht verlassen müssen und daher keine Zeit fürs Pendeln aufbringen; so etwa, wenn sie zu einer Präsenzvorlesung als Gesprächsgast zugeschaltet werden oder eine rein digitale Veranstaltung anbieten.

  • Mehr Zeit für Interaktion

    Und dann gibt es da noch ein hartnäckiges Vorurteil, das tatsächlich eher ein Vorteil ist: Der Aufwand. Ja, ein Video zu produzieren ist aufwendig. Sie können es in vielen Veranstaltungstypen und Lehrszenarien wie der hybriden, problembasierten Lehre und dem Flipped/Inverted Classroom einsetzen: Durch die Vorbereitung über Videos und weiteren Lehrmaterialien haben Sie bei Präsenzveranstaltungen wesentlich mehr Zeit für die Klärung von Verständnisfragen oder die Diskussion von Lerninhalten. Videos können von Ihren Studierenden beliebig oft angeschaut werden; langfristig sparen Sie also Zeit.

    Selbst die Aktualisierung des Materials ist kein Problem. Durch einen modularen Aufbau der Videos können punktuelle Veränderungen ohne großen Mehraufwand vorgenommen werden. Einmal konzipiert und produziert ist ein Video auf Jahre eine pflegeleichte Variante der Wissensvermittlung.

    Und, keine Sorge: würden Vorlesungen immer zusätzlich als Videostream angeboten, blieben die Hörsäle nicht automatisch leer. Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden vor Ort ist wichtig für den Lernprozess – das wissen auch die Studierenden (so zumindest die Lehrvideoforschung).

Video-Formate für die Lehre

Sie möchten selbst ein Video für Ihre Vorlesung, Ihr Seminar oder sogar Webinar erstellen? Super! Je konkreter Sie wissen, in welche Richtung es gehen soll, desto besser. Wir unterstützen Sie gern. Wichtig ist vorab zu wissen: Die verschiedenen Formate von Lehrvideos unterscheiden sich hinsichtlich der erforderlichen Ressourcen (Zeitaufwand, Know-How, Technik) zum Teil stark. Auch der Grad der Didaktisierung unterscheidet sich – nicht immer wird etwas erklärt, teilweise steht auch der schlichte Demonstrationscharakter von Videos im Vordergrund.

Wir beraten und unterstützen Sie tatkräftig - können Ihnen aber nicht die gesamte Produktion abnehmen (schließlich sind Sie ja auch die Expert*innen für Ihre Lehrinhalte).

Hier eine Auswahl möglicher Formate:

  • Video-Präsentation

    Die Varianten der Video-Präsentation reichen von der Aufzeichnung eines Vortrags mit (digitaler) Tafel oder Flipchart bis zur Greenscreen-Produktion mit der Möglichkeit, vorproduziertes Material (Video, Audio, Bilder, Präsentationsfolien) in das Video einzubinden.

    Das Format eignet sich unter anderem für das Inverted-Classroom-Modell, bei dem die Inhalte via Video vermittelt werden, sodass in der Präsenzveranstaltung mehr Zeit für Übungen oder Verständnisfragen bleibt.

    Ein weiteres Einsatzszenario wäre der Video-Reader. Mit verdichteten Video-Präsentationen des Vorlesungsstoffes muss beispielsweise die Präsenzveranstaltung vor der Klausur nicht für Wiederholungen aufgewendet werden und kann ausschließlich für offene Fragen genutzt werden.

    Unter diesen Punkt fallen auch Screencasts oder Slidecasts, die direkt am PC aufgezeichnet werden können. Mit der entsprechenden Software (z.B. Camtasia) können Sie diese selbstständig erstellen, gerne unterstützen wir Sie aber auch hier oder geben Tipps, wie Sie Ihre eigenen Produktionen verbessern.

  • Video-Demonstration

    Das Medium Video ist prädestiniert für die Darstellung von Bewegungsabfolgen. Auch über die einfache Abbildung von beispielsweise maschinellen Abläufen hinaus kann das Format Video-Demonstration eingesetzt werden: Abstrakte Prozesse oder Dynamiken können mit Lege- oder Stop-Motion-Technik visualisiert werden.

    Darüber hinaus eignet sich die Video-Demonstration auch für die Vorstellung von Lern- und Forschungsmöglichkeiten; es können beispielsweise vorab Einblicke in ein Versuchslabor oder eine Lehrveranstaltung gewährt werden.

  • Begleitende Kamera

    Der Name dieser Kategorie nimmt es bereits vorweg: Hier geht es um Videos, für die wir Sie mit der Kamera begleiten oder Sie sich selbst filmen. Das kann zu zwei recht unterschiedlichen Ergebnissen führen: Zum einen können Lehrprojekte, Versuche oder Gastvorträge für die spätere (öffentliche) Präsentation gefilmt und geschnitten werden. Zum anderen ist auch die einfache (nicht öffentliche) Reflexion mit Videos möglich.

  • Expert*innen-Interviews

    Das Expert*innen-Interview kennen viele bereits aus der Präsenzveranstaltung. Eine fachspezifische Expertin wird eingeladen und vom Lehrenden oder dem Kurs befragt. Allerdings ist dies meistens mit der Schwierigkeit verbunden, einen gemeinsamen Termin zu finden. Expert*innen haben zumeist wenig Zeit.

    Mit einer Video-Kamera oder sogar einem Greenscreen-Studio stellt das kein Problem mehr dar. Ob zu Besuch bei Expert*innen oder als Interview-Aufzeichnung im Studio: Ein aufgezeichneter Interview-Gast hat keine Termin-Engpässe!

Anleitungen

Weiterführende Informationen


Offene Video-Sprechstunde

Sie haben Fragen zum Thema Video in der Lehre? Sie wollen sich weiter informieren, haben bereits eine konkrete Idee oder ein anderes Anliegen, bei dem wir Ihnen weiterhelfen können? Oder vielleicht haben Sie auch einfach nur Interesse daran, sich mit anderen Video-Interessierten an der FH zu vernetzen?

Schauen Sie einfach bei unserer offenen Video-Sprechstunde, immer montags von 10:00 bis 11:00 Uhr, vorbei:

Zum Webex-Raum

Unabhängig davon können Sie sich jederzeit bei uns melden unter videolabor@fh-dortmund.de.


  • Quellen

    • Fey, Carl-Christian: Erklärvideos – eine Einführung zu Forschungsstand, Verbreitung, Herausforderungen. In: Matthes, Eva/Siegel, Stefan T./Heiland, Thomas (Hrsg.): Lehrvideos -das Bildungsmedium der Zukunft? Erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Perspektiven. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Forschung (2021), S. 15-30.

    • Persike, Malte: Videos in der Lehre: Wirkungen und Nebenwirkungen. In: Niegemann, Helmut M./Weinberger, Armin (Hrsg.): Handbuch Bildungstechnologie. Konzeption und Einsatz digitaler Lernumgebungen. Berlin: Springer (2020), S. 271-30.

    • Zander, Steffi/Behrens, Anne/Mehlhorn, Steven: Erklärvideos als Format des E-Learnings. In: In: Niegemann, Helmut M./Weinberger, Armin (Hrsg.): Handbuch Bildungstechnologie. Konzeption und Einsatz digitaler Lernumgebungen. Berlin: Springer (2020), S.247-258.

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